Kompakte Stecker-Solargeräte ja, aber sicher
Schon jetzt liegen sie voll im Trend. Günstige Mini-PV-Systeme, die es sogar Mietern ermöglichen, ihre Stromkosten zu senken. Doch wie ist es um die Wirtschaftlichkeit dieser kleinen Balkon-Kraftwerke bestellt? Und was müssen Endverbraucher in puncto Sicherheit beachten? Ganz so simpel, wie es einige Hersteller ihren Kunden weismachen wollen – kaufen, Stecker in die Steckdose und loslegen –, ist das Vergnügen dann doch nicht. Diese Mini-PV-Systeme produzieren Strom für den Eigenbedarf – nur dafür sind sie sinnvoll – und sind nicht für die Netzeinspeisung gedacht. Zum Lieferumfang gehören ein bis zwei Solarpanels, ein Wechselrichter sowie ein Kabel samt Stecker für die Anschlusssteckdose. Oftmals auch ein Gestell bzw. eine Außenbefestigung für Balkongeländer.

Funktionsprinzip
Solarzellen erzeugen aus der Sonnenstrahlung elektrischen Strom (Gleichstrom). Der wird vom Wechselrichter in „Haushaltsstrom“ (Wechselstrom) umgewandelt und anschließend über die von Experten empfohlene Energiesteckdose, die verhindert, dass Nutzer einen elektrischen Schlag bekommen, direkt mit einem Stromkreis in der Wohnung verbunden. Von dort aus fließt der Strom in Richtung der Verbraucher wie Waschmaschine oder Kühltruhe. In der Folge wird weniger Strom aus dem öffentlichen Netz bezogen, der Stromzähler läuft langsamer und Verbraucher sparen Geld.

Rentabilität
Mit einem Balkon-PV-System gehen die Chance, Geld zu sparen, und das Wohlgefühl einher, dem Klima eine kleine Verschnaufpause zu verschaffen. So kann ein Balkon-Modul mit 600 Watt eine Ersparnis zwischen 90 und 110 Euro pro Jahr erwirtschaften. Immerhin. Außerdem reduziert ein einziges Stecker-Solargerät den CO2-Ausstoß über 20 Jahre betrachtet um rund 2,5 Tonnen.
Beim Kauf eines dieser Geräte sind also eine idealistische Extramotivation sowie ein gewisser Technik-Enthusiasmus sicherlich von Vorteil. Anders ausgedrückt – Mieter, die sich eins für ihren Balkon anschaffen, nur um reich zu werden, sollten fairerweise wissen, dass sie sehenden Auges auf eine äußerst ermüdende Geduldsprobe zusteuern.

Was sollte beachtet werden?
Vor einer Kaufentscheidung sollte sich jeder informieren und beraten lassen, z. B. von den regionalen Energieversorgern, den Stadtwerken oder der Arge Solar. Generell empfiehlt sich, dass ein Elektrofachbetrieb die Gegebenheiten vor Ort auf Eignung überprüft, oder ein E-Check – Sicherungen, Auslegung der Elektroinstallation, Stromzähler.
Vor der Inbetriebnahme sollten Mieter die Erlaubnis des Vermieters einholen. Darüber hinaus bestehen eine Anmeldepflicht beim Netzbetreiber und eine Registrierungspflicht im Marktstammdatenregister der BNetzA. Gekauft werden sollten nur steckerfertige Geräte, deren Leistung maximal 600 W beträgt. Wegen Brandgefahr sollte nur ein 600W-PV-Gerät pro Anschlussnutzungsanlage (Wohnung) betrieben werden (Rat der Verbraucherzentrale: max. ein Gerät pro Steckdose|Stromkreis).
Während eine CE-Zertifizierung sowie ein Zertifikat gemäß VDE-AR-N 4105 verpflichtend sind, wird empfohlen, dass die Geräte den Sicherheitsstandard der „Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie“ (DGS 0001:2019-10) einhalten. Wenn das PV-Modul dann noch professionell an der Balkon-Außenseite befestigt ist, sodass es nicht schon beim nächsten Herbststurm wegfliegt, sollte einem sorglosen Einstieg in die Welt der Photovoltaik nichts mehr im Weg stehen.

Häufig gestellte Fragen
zu "Steckerfertigen Erzeugungsanlagen" finden Sie unter: www.vde.com/de/fnn/themen/tar/tar-niederspannung/erzeugungsanlagen-steckdose

Anmeldung einer "Steckerfertigen Erzeugungsanlage" bis zu einer Leistung von 600W
Die entsprechenden Unterlagen für die Anmeldung finden Sie hier.